Niedersachsen stärkt Schutz geflüchteter Kinder in Unterkünften – Pistorius: „Wir müssen die Schwächsten der Schwachen mit geeigneten Maßgaben schützen“

Um den Schutz geflüchteter Kinder und ihrer Familien in den Unterkünften des Landes weiter zu erhöhen, haben das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport sowie das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung – gemeinsam mit den Kinderrechtsorganisationen „Save the Children“ und „Plan International Deutschland“ – die Situation in den Einrichtungen der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) mit dem Ziel in den Blick genommen, notwendige konkrete Verbesserungen umzusetzen. Mit dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) geförderten Projekt „Kinder schützen – Strukturen stärken!“ sollen Kinderrechte eingeführt sowie Kinderschutz in Unterkünften für geflüchtete Menschen flächendeckend und nachhaltig verbessert werden. Neben Niedersachsen wurde das Projekt des BMFSJ auch in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein durchgeführt.

Das umfassende Monitoring der Einrichtungen hat mehrere Verbesserungsmöglichkeiten zu Tage gefördert: So wird gezielt die Zusammenarbeit der Standorte der LAB NI mit den örtlichen Jugendämtern vorangetrieben, außerdem werden entsprechende Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen. Zudem ist aus dem Projekt eine Willkommensmappe hervorgegangen, die neuankommenden Familien in der LAB NI in der jeweiligen Sprache ihres Herkunftslandes ausgehändigt wird und alle relevanten Informationen zu Kinderrechten sowie Ansprechpersonen in der Unterkunft und bei den Jugendämtern bereithält. Die Mappe kann von den Standorten jederzeit individuell angepasst und aktualisiert werden.

Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt zu den Ergebnissen des Projekts: „Ich denke, dass wir in den Unterkünften der Landesaufnahmebehörde einen hohen Standard gewährleisten. Das Projekt macht dennoch Sinn, denn die Ergebnisse haben punktuell weiteren Verbesserungsbedarf gezeigt, den wir umgehend umsetzen werden. Gerade die Kinder, die etwa aus dem syrischen Bürgerkrieg oder einem Flüchtlingslager wie in Moria zu uns kommen, sind besonders schutzbedürftig. Darum ist es wichtig, im Rahmen von Projekten wie diesem noch einmal genau hinzuschauen, wie wir ihre Situation durch konkrete Maßnahmen verbessern können. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten ausdrücklich für ihren Input und ihre hervorragende Arbeit!“

Niedersachsens Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Carola Reimann, betont: „Die eigenen Strukturen und Bedingungen im Sinne des Kinderschutzes zu hinterfragen ist ein intensiver Prozess. Aber er lohnt sich. Einrichtungen sind gut beraten, sich zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Nur so kann es gelingen, den Kinderschutz zu stärken.“

In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Landesministerien und den Verantwortlichen der Erstaufnahmeeinrichtungen wurden standardisierte Handlungsabläufe und Verfahren zum Kinderschutz entwickelt. „Schon mit kleinen Veränderungen kann man etwas bewirken“, so Marie Nadjafi-Bösch, Projektleitung bei Save the Children. „Wichtig ist zum Beispiel, dass es in jeder Unterkunft eine Ansprechperson für Kinderschutz gibt und diese in Kontakt mit dem örtlichen Jugendamt steht.“

Gemeinsam wurden im Rahmen des Projektes Konzepte entworfen, um Eltern und Kinder in Unterkünften für geflüchteten Menschen mit Kinderrechten vertraut zu machen und sie in der Wahrnehmung ihrer Rechte zu stärken. „Ein wichtiger Aspekt war zudem die Erstellung von Curricula für Weiterbildungsmaßnahmen für unterschiedliche Mitarbeitende in Unterkünften“, sagt Luisa Gebauer, Referentin im Kinderschutzprogramm von Plan International Deutschland. „Kinderschutz ist eine Querschnittsaufgabe, die alle Berufsgruppen der Unterbringung für geflüchtete Menschen betrifft.“

Jens Grote, Präsident der LAB NI, dankt insbesondere den Projektpartnern von Save the Children und Plan International Deutschland: „Das Projekt hat uns geholfen, unsere bisherigen Maßnahmen zum Kinderschutz zu reflektieren, zu verbessern und neue Strukturen für einen organisierten Kinderschutz zu schaffen. An allen Standorten und Außenstellen werden wir zukünftig Kinderschutzbeauftragte einsetzen, die den Kindern mit ihren Belangen und Rechten bei allen Planungen und Gestaltungen zukünftig eine Stimme geben werden.“

Die Ergebnisse aus dem Projekt in den Aufnahmeeinrichtungen sollen auch als „Best-Practice“-Beispiele für die Unterbringung von Geflüchteten in den niedersächsischen Kommunen dienen.

In der LAB NI sind derzeit rund 2.500 Personen untergebracht, davon rund 600 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

 

Diese Pressemitteilung ist am 25.1.2021 auf der Webseite des Niedersächsischen Innenministeriums erschienen (Link).

 

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