Sprachförderung für Auszubildende: Doris Schröder-Köpf plädiert für Nachteilsausgleich

Auszubildende, die nicht muttersprachlich deutsch sprechen, können oft aufgrund sprachlicher Hürden ihr fachliches Leistungspotential nicht abrufen. Mit Blick auf die Kammerprüfungen im Frühjahr plädiert die Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, dafür, die sprachlich bedingten Nachteile für diese jungen Menschen auszugleichen.

Schröder-Köpf: „Angesichts des Fachkräftemangels in zahlreichen Branchen ist es in Niedersachsen in unser aller Interesse, Auszubildende mit nicht-deutscher Muttersprache bei der Überwindung sprachlicher Barrieren stärker zu unterstützen. Das ist wichtig, damit sie ihre fachlichen Potentiale voll ausschöpfen können.“ Viele gute Initiativen der individuellen Sprachförderung seien bereits auf den Weg gebracht worden. Zugleich regt die Landesbeauftragte an, unterstützungsbedürftigen Azubis den Zugang zu bestimmten Aufgabenstellungen noch mehr zu erleichtern – etwa durch „leichte Sprache“ in der Aufgabenstellung oder eine flexiblere Handhabung von (z.B. mündlichen statt schriftlichen) Leistungsnachweisen. „Genau darauf zielt der Erlass des Kultusministeriums aus dem Jahr 2014 ab, der den Berufsschulen entsprechende Handlungsspielräume einräumt. Dieser könnte sicher noch stärker genutzt werden. Mit Blick auf die im Frühjahr anstehenden Prüfungen möchte ich aber auch die Kammern ermutigen, analog zu dem Erlass einen Nachteilsausgleich zu gewähren“, so Schröder-Köpf.

Die Landesbeauftragte betont ausdrücklich, dass es hier nicht um Sonderregelungen, Bevorteilungen oder die Herabsenkung fachlicher Anforderungen gehe. Vielmehr müsse man sich um einen chancengerechteren Nachteilsausgleich bemühen. „Davon würden viele junge Frauen und Männer profitieren – und deshalb auch Wirtschaft und Gesellschaft in Niedersachsen insgesamt.“

Hintergrund

Laut einer Umfrage des Fachbereichs Schulen der Region Hannover besuchten 2019 im Rahmen der Berufsausbildung mehr als 1800 Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationserfahrung Berufsbildende Schulen in der Region. Bei 1300 dieser Schülerinnen und Schüler sei aus Sicht der Lehrkräfte absehbar, dass ohne zusätzliche Sprachförderung die Ausbildungsziele nicht erreicht werden können. 1100 dieser Jugendlichen weisen zusätzlich weitere Bildungsdefizite auf. Man darf vermuten, dass die Umfrageergebnisse auf andere Landkreise in Niedersachsen übertragbar sind.

 

 

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