18,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland

Wie das Statistische Bundesamt am 01. August mitteilte, ist die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland im vergangenen Jahr auf etwa 18,6 Millionen Menschen gestiegen. Das ist ein Zuwachs um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Höchststand. In Niedersachsen beläuft sich die Gesamtzahl der Menschen mit Migrationshintergrund laut des Statistischen Bundesamtes in 2016 auf etwa 1,5 Millionen, das sind 19,6 Prozent.   

Europa bleibt die wichtigste Herkunftsregion der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Aufgrund der vielen Menschen, die in den Jahren 2015 und 2016 zu uns nach Deutschland geflüchtet sind, haben mittlerweile auch 2,3 Millionen Menschen ihre Wurzeln im Nahen und Mittleren Osten. Das ist ein Zuwachs von fast 51 Prozent im Vergleich zu 2011. Auch die Zuwanderung aus Afrika gewinnt an Bedeutung. Rund 740.000 Menschen sind afrikanischer Herkunft, das sind gut 46 Prozent mehr als im Jahr 2011. Nach wie vor ist aber die Türkei mit Abstand das wichtigste Herkunftsland, hat aber in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Menschen mit Migrationshintergrund sind Ausländer, Eingebürgerte, Aussiedler sowie als Deutsche geborene Kinder dieser Gruppen. Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sind Deutsche (52 Prozent), die meisten von ihnen schon seit ihrer Geburt.

Unterschiede zwischen den Einwohnern Deutschlands mit und ohne Migrationshintergrund gibt es beispielsweise beim Bildungsstand: Menschen mit ausländischen Wurzeln im Alter von 25 bis 34 Jahren haben häufiger keinen Schul- oder Berufsabschluss als Gleichaltrige. Abitur und akademische Abschlüsse sind dagegen in beiden Gruppen gleich häufig. Prof. Thym vom Sachverständigen Rat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) betont, dass Zuwanderung kein einheitliches Phänomen sei. So würden sich Zuwanderer aus der EU meist von selbst integrieren. Aber auch der Gesetzgeber sei gefragt, denn die Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen stelle immer noch eine erhebliche Hürde dar. Mehr Flexibilität bedürfe es auch im Ausbildungssystem. So kämen viele gering qualifizierte Flüchtlinge mit hoher Motivation nach Deutschland, müssten jedoch langwierige Nachqualifikationen absolvieren. Thym fordert insofern, dass Regelsystem zu stärken anstatt Sonderprogramme für diese Menschen zu entwickeln. So sollten Schulen besser ausgestattet und die Lehrerausbildung angepasst werden.

 

Quellen:

Statistisches Bundesamt (Destatis), 2017: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Bevölkerung mit Migrationshintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2016 –

Süddeutsche Zeitung, 02.08.2017: Deutschland wird bunter

 

Skip to content