Schröder-Köpf: Asylkompromiss wird Frauen und Kinder nicht aufhalten

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Doris Schröder-Köpf, nds. Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe

Die Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, kritisiert den am (gestrigen) Donnerstagabend von den Parteivorsitzenden der Großen Koalition vereinbarten Asylkompromiss:

„Der jetzt beschlossene Asylkompromiss ist hinsichtlich der darin vereinbarten Einschränkung des Familiennachzugs für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz äußerst bedauerlich und führt zu sehr unerfreulichen Situationen für die betroffenen Familien. Wenn der Nachzug der Frauen und Kinder gesetzlich für zwei Jahre ausgesetzt wird, wird es die Frauen und Kinder der von dieser Einschränkung betroffenen Flüchtlinge noch mehr in die Hände der Schlepper treiben, weil sie verzweifelt sind und sich nicht in der Lage sehen, diesen Zeitraum allein beispielsweise in den Lagern in Jordanien, dem Libanon oder der Türkei zu überbrücken. Die aktuellen Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sprechen eine deutliche Sprache: Im Januar 2016 machten Frauen und Kinder 55 Prozent der in Europa neuankommenden Flüchtlinge aus. Schon jetzt führen restriktivere Grenzkontrollen und angekündigte Einschränkungen des Familiennachzugs dazu, dass sich immer mehr Frauen und Kinder auf die gefährliche Reise nach Europa begeben. Einschränkungen der Nachzugsmöglichkeiten werden das Risiko für diese besonders schutzbedürftige Gruppe erhöhen und die Sorge um sie wirkt belastend auf diejenigen Familienmitglieder, die bereits bei uns im Land leben, was deren Integration in die hiesigen Lebensverhältnisse ganz erheblich erschwert.“

Subsidiären Schutz können diejenigen Hilfesuchenden erhalten, die sich weder auf das Grundrecht auf Asyl noch auf die Genfer Flüchtlingskonvention berufen können.

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