Zum demografischen Wandel in Niedersachsen

Der demografische Wandel ist ein zentrales Zukunftsthema. Längst sind seine Auswirkungen auch in vielen Teilen Niedersachsens spürbar. So haben bspw. niedrige Geburtenziffern zur Folge, dass die Kindergeneration die Elterngeneration rein zahlenmäßig nicht mehr ersetzen kann. In Niedersachsen hat im Durchschnitt jede Frau 1,39 Kinder. Im weltweiten Vergleich zählt Deutschland mit 1,4 Kindern je Frau zu den Ländern mit einem sehr niedrigen Geburtenniveau. In der Europäischen Union liegt die Zahl bei 1,59 Kinder pro Frau. Demnach ist sowohl in Niedersachsen als auch in Deutschland insgesamt und auch in vielen Staaten der Europäischen Union Zuwanderung notwendig, um die Bevölkerungszahl zu erhalten. Dafür sprechen auch weitere Fakten, die auf Prognosen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen beruhen: 

  • Nach der letzten regionalen Bevölkerungsprognose wird die Einwohnerzahl Niedersachsens bis 2030 von 7,8 Millionen auf rund 7,4 Millionen sinken. Auch die derzeit stärkere Zuwanderung aus dem Ausland kann diesen Trend voraussichtlich nur bis 2020 aufhalten, aber langfristig nicht stoppen.
  • Während die Einwohnerzahlen in einzelnen Landkreisen und Städten, insbesondere im Süden und Osten des Landes sowie an der Küste gegenüber dem Landesdurchschnitt stark zurückgehen, steigt die Bevölkerungszahl in einigen Landkreisen im Westen Niedersachsens, im Hamburger Umland sowie in den niedersächsischen Großstädten bis zum Jahr 2030 an. Beispielsweise steht dem prognostizierten Bevölkerungsverlust von minus 24,2 % der Stadt Salzgitter bis zum Jahr 2030 ein Bevölkerungszuwachs von 20,6 % im Landkreis Vechta gegenüber.
  • Der Anteil der Kinder und Jugendlichen sinkt fast im ganzen Land, ebenso der Anteil der Menschen im Erwerbsalter.
  • Der Anteil der über 65-Jährigen wird prognostisch von 21 % auf 29 % steigen. Je nach Region kann der Seniorenanteil Werte bis zu 39,3 % (LK Lüchow-Dannenberg) erreichen.
  • Das Durchschnittsalter liegt in Niedersachsen derzeit bei 44,2 Jahren und wird sich bis zum Jahr 2030 auf 47,7 Jahre erhöhen.
  • Im Jahr 2013 gab es insgesamt 110 921 Zuzüge aus dem Ausland nach Niedersachsen – vier von fünf Zugewanderten kamen aus europäischen Ländern. Mit 57,3 % bilden die 20- bis 40-Jährigen unter ihnen die größte Gruppe.
  • In Niedersachsen lebten 2012 rund 1,4 Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte (mit eingeschlossen sind auch die Nachkommen der Zugewanderten), was 17,8 Prozent der Gesamtbevölkerung entsprach.
  • Im Prüfungsjahr 2012 haben insgesamt 30 938 Frauen und Männer ihr Studium an einer niedersächsischen Hochschule abgeschlossen. Darunter 2322 Ausländerinnen und Ausländer (7,5 %). Fast ein Drittel (32 %) der ausländischen Studierenden absolvierte ein ingenieurswissenschaftliches Studium.

 

 Quellen

European Commission (Hg.) 2015: The 2015 Ageing Report European Economy 3|2015. Economic and budgetary projections for the 28 EU Member States (2013-2060), Brüssel.

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hg.) 2015: Handlungsorientierte Sozialberichterstattung Niedersachsen. Statistikteil Bericht 2015, Hannover.

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hg.) 2014: Migration und Teilhabe in Niedersachsen. Integrationsmonitoring 2014, Hannover.

Niedersächsische Staatskanzlei (Hg.) 2014: Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen. Niedersachsen 2030. Zukunft gemeinsam gestalten Bildung und Mobilität im demografischen Wandel, Hannover.

Statistisches Bundesamt (Hg.) 2015: Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Wiesbaden.

 

 

 

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