Doris Schröder-Köpf im Gespräch mit Abbé Justin Nkunzi

Die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, traf sich am 01.12.2019 mit Abbé Justin Nkunzi, Projektpartner des Katholischen Missionswerks missio in der DR Kongo, und Egbert Biermann, Verantwortlicher von „Diakonia St. Clemens“ in Hannover, um über die Lage der Menschen in der Demokratischen Republik Kongo zu sprechen. Anlass hierzu war die missio-Aktion „Woche der Goldhandys“, in deren Rahmen auch in der Calenberger Neustadt in Hannover Handys gesammelt wurden. So können deren Rohstoffe wieder in den Wirtschaftskreislauf gebracht werden.

Aus erster Hand berichtete Abbé Justin über die Auswirkungen des Coltanabbaus ( Coltan (Columbit-Tantalit-Erzgemisch) ist ein wichtiger Rohstoff u.a. für die Produktion von Handys) auf die Lebensumstände der Bevölkerung. Um Platz für den Abbau des Rohstoffes zu erhalten, würden Einwohnerinnen und Einwohner umgesiedelt. Es gäbe zwar eine Schulpflicht, doch könnten viel zu viele Kinder das Bildungsangebot nicht nutzen, weil sie arbeiten müssten. Und durch rücksichtslose Erzförderung wird die Umwelt zerstört. Die Gefährdung von Nahrungsmitteln und des Wassers gehöre dazu.

Die bisherigen Bemühungen reichten nicht aus, um Kriminalität und Gewalt so wie Ausbeutung und Armut zurückzudrängen. Noch immer könnten sich Milizen mit dem Verkauf der Minerale finanzieren, um Waffen zu kaufen. Auch wenn immer mehr Minen Coltan verkaufen, ohne dass sich Milizen damit finanzieren, hieße dies nicht, dass keine Kinderarbeit stattfindet, die Arbeitsbedingungen sicherer werden und die Entlohnung gerecht wäre. Deshalb hat missio eine Unterschriftenaktion durchgeführt, um seitens der Handyhersteller mehr Kontrolle zu erreichen. Deren Nichtreaktion mache deutlich, dass hier noch mehr geschehen müsse, so die Gesprächspartner.

Abbé Nkunzi beschrieb auch eindrucksvoll die Zusammenarbeit zwischen den von ihm begleiteten Traumazentren für vergewaltigte Frauen und dem Panzi-Hospital in Bukavu (DR Kongo), dass von Dr. Denis Mukwege, Träger des Friedensnobelpreises 2018, geleitet wird. Dieses Projekt würde den Frauen helfen, trotz des erlittenen Leids ihr Leben aktiv zu gestalten.

Der Dialog der Zivilgesellschaft sei von großer Bedeutung, um die Ungerechtigkeiten bekannt zu machen, das Bewusstsein für die Zusammenhänge eigenen Konsumverhaltens und der Notlagen weit entfernt lebender Menschen zu schärfen und Problemlösungen zu verwirklichen. Das Gespräch sei in diesem Zusammenhang ein wichtiger Ausgangspunkt, das Anliegen von missio in Niedersachsen weiterzuverfolgen.

 

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