Fachkräfteinitiative Niedersachsen: Landesregierung und ihre Partner ziehen positive Bilanz

Hiermit möchten wir Sie auf die Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr vom 12.09.2016 aufmerksam machen.


Arbeit 4.0 neues Schwerpunktthema

Eine überwiegend positive Zwischenbilanz haben am 12.09.16 die Beteiligten der vor zwei Jahren gegründeten Fachkräfteinitiative Niedersachsen gezogen, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Fachkräftebedarf der heimischen Wirtschaft auch für die Zukunft zu sichern.

Wirtschaftsminister Olaf Lies erklärte im Anschluss an ein Spitzentreffen vor Journalisten:

„Es ist uns zusammen mit unseren Partnern gelungen, dem in vielen Branchen vorhandenen oder drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. Die Wirtschaft hat viele Arbeitskräfte gesucht und hat auch passende Bewerber gefunden. Deshalb sind die Anzahl der Erwerbstätigen und die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gestiegen und haben mittlerweile Rekordwerte erreicht. Der deutliche Anstieg der Erwerbstätigkeit in den vergangenen Jahren wird dabei insbesondere durch einen Zuwachs bei den weiblichen Erwerbstätigen getragen. Es ist gelungen, dass auch die bislang unterrepräsentierten Gruppen – wie Frauen, ältere Personen und Menschen mit Migrationshintergrund – profitieren konnten. Noch nie waren in Niedersachsen mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote so niedrig wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Diese erfreulichen Ergebnisse lassen sich nur erzielen, wenn der Bedarf der Wirtschaft an gut qualifizierten Fachkräften auch gedeckt werden kann.“

Unter der Leitung von Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Lies hatten sich heute Sozialministerin Cornelia Rundt, Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und Wissensministerin Gabriele Heinen-Kljajic mit den Spitzenvertretern der Arbeitsmarktpartner (u.a. von Arbeitgeberverbänden, Kammern und Gewerkschaften sowie der Bundesagentur für Arbeit) getroffen. Ziel des Austausches war es, nach dem zweiten Jahr der Fachkräfteinitiative eine Zwischenbilanz zu ziehen und gemeinsam die Schwerpunkte der weiteren Arbeit fest zu legen.

Kultusministerin Frauke Heiligenstadt erklärte: „Das „Bündnis Duale Berufsausbildung“ kommt gut voran. Die Prognosen für das kürzlich begonnene Ausbildungsjahr sind durchaus positiv: Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei den Industrie- und Handelskammern und den Handwerkskammern ist bis Ende Juli im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent gestiegen. Die Zahl unversorgter Jugendlicher ist von 18.652 (2014/2015) auf 15.298 (2015/2016) gesunken. Der Bestand an offenen Ausbildungsstellen ist mit 16.824 nahezu konstant, liegt jedoch statistisch erstmals über der Zahl der unversorgten Jugendlichen. In der Erfolgsquote an Ausbildungsabschlussprüfungen liegt Niedersachsen mit 91,8 Prozent auf Rang fünf. Dies belegt die hohe Qualität der Ausbildung im Betrieb und den Berufsschulen. In nahezu allen Kommunen haben sich viele Akteure auf den Weg gemacht, koordinierte Beratungsstrukturen aufzubauen. Sie greifen dabei regionale Gegebenheiten auf und befinden sich in unterschiedlichen Stadien. Das Projekt des Kultusministeriums der Jugendberufsagenturen mit zwölf Kommunen ist erfolgreich, es dient auch dem Austausch und hat Multiplikationseffekte. Uns ist wichtig, dass alle Akteure eingebunden sind. Neben der Wirtschaft sind die Schulen wichtige Partner.

Ziel des „Bündnis Duale Berufsausbildung“ war und ist es, Wege in die Ausbildung zu identifizieren und gleichzeitig Bildungssackgassen zu reduzieren. Die Partner des Bündnisses haben sich in den Diskussionsprozessen auf verschiedene Maßnahmen verständigt, das Ausbildungssystem zu stärken. Die Umsetzung ist in vollem Gang! Es gilt, die Vorzüge des dualen Bildungssystems stärker zu betonen, damit sie als gleichwertige Alternative zum Studium sowohl von den Jugendlichen als auch von deren Eltern wahrgenommen zu werden. Hier sind wir einige Schritte weitergekommen und alle Beteiligten haben den Anspruch, die Attraktivität der dualen Ausbildung weiter zu steigern.“

Lies betonte, dass es auf einigen Feldern noch Handlungsbedarf gebe. So hätten Langzeitarbeitslose bisher nur unterdurchschnittlich von der im Ganzen erfreulichen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt profitieren können. Außerdem liege die Beschäftigungsquote der Frauen trotz einer durchaus erfreulichen Entwicklung weiterhin deutlich unter der Quote der Männer. Hier müssten in Zukunft weitere Anstrengungen unternommen werden, um diese Personengruppen verstärkt als Fachkräfte zu gewinnen. Auch die Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund ist weiterhin unterdurchschnittlich. Die Gefahr eines Fachkräftemangels sei keineswegs beseitigt, sagte Lies. Die Unternehmen stünden im harten Wettbewerb um Fachkräfte. Ein entscheidender Faktor für die Gewinnung von geeignetem Personal sei die Arbeitgeberattraktivität.

Lies weiter: „Das zweite Jahr der Fachkräfteinitiative war vor allem geprägt von den Anstrengungen aller Partner bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. In der Summe der gezielt zugunsten von Flüchtlingen gestarteten und derzeit geplanten Arbeitsmarkt-Modellprojekte stellt das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr mehr als 7,5 Mio. Euro aus Landesmitteln zur Verfügung. Außerdem wurde besonders die Qualifizierung junger Erwachsener ohne Ausbildung, die Fachkräftegewinnung in der Pflege und das „Bündnis Duale Berufsausbildung“ vorangetrieben. Auch der größten Herausforderung, der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, haben wir uns gestellt. Erst kürzlich haben wir die Laufzeit für das landesweite Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA) der sechs Handwerkskammern in Niedersachsen um zwei Jahre verlängert, damit noch mehr Flüchtlinge, die zunächst Sprachkurse durchlaufen, Chancen auf Handwerksausbildungen erhalten.“

Für die weitere Arbeit in der Fachkräfteinitiative einigte sich die Spitzenrunde auf einen neuen, übergreifenden Schwerpunkt: Das Thema „Digitalisierung der Wirtschaft“ soll im Gesamtkontext von Arbeit 4.0 intensiv bearbeitet werden. Die fast in allen Betrieben laufenden Digitalisierungsprozesse sollen durch Weiterbildung, die Unterstützung der digitalen Kompetenz von Auszubildenden, Ausbildern und Beschäftigten, die Anpassung und Erstellung von Qualifizierungsbausteinen und Weiterbildungsmodulen im Rahmen der Erstausbildung und betrieblichen Weiterbildung, sowie sonstige Aktivitäten und Unterstützungsmaßnahmen im Betrieb unterstützt werden. Lies abschließend: „Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist erfreulich. Aber der Bedarf an Fachkräften bleibt und treibt uns alle um. Mit unserer Initiative setzen wir eine Reihe von Hebeln an, um die Sicherung von Fachkräften zu gewährleisten. Dabei sind wir auf die Unterstützung unserer Arbeitsmarktpartner angewiesen.“

Im Anhang finden Sie neben der Pressemeldung noch Zahlen und Fakten zur Fachkräfteinitiative Niedersachsen.
thumbnail of 183-zwei-jahre-fachkraefteinitiativethumbnail of 183-fachkraefteinitiative_zahlen-und-fakten

 

 

Skip to content