Projekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber wird um zwei Jahre verlängert

Hiermit möchten wir Sie auf die Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr aufmerksam machen. Wirtschaftsminister Olaf Lies übergibt Förderbescheid an Projektpartner.


Das Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber, kurz IHAFA, wird fortgesetzt. Wirtschafts- und Arbeitsminister Olaf Lies hat heute den Projektpartnern in Hildesheim einen Förderbescheid in Höhe von 1,8 Millionen Euro übergeben. Damit wird das im letzten Jahr vom Wirtschaftsministerium, Handwerk, der Bundesagentur für Arbeit und dem Niedersächsischen Landkreistag initiierte Integrationsprojekt um weitere zwei Jahre verlängert. Wirtschaftsminister Olaf Lies würdigte bei der Übergabe des Förderbescheides das Integrationsprojekt als Musterbeispiel einer zielgruppen- und unternehmensgerechten Berufsvorbereitung. Die im Rahmen des Projektes aufgebauten Kontakte zwischen Flüchtlingen und Handwerksbetrieben seien für alle Beteiligten ein Riesenerfolg, sagte Minister Olaf Lies.

Minister Olaf Lies wörtlich: „Es ist in unserem ureigenen Interesse, Flüchtlingen frühestmöglich eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu geben. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass unser eingeschlagener Kurs richtig ist. Allerdings benötigen alle Beteiligten mehr Zeit für eine erfolgreiche Umsetzung. Mit Hilfe des Modellprojektes konnten aber hunderte Flüchtlinge zumindest Einblicke in Handwerksberufe erhalten. Auch wenn nicht alle Projektteilnehmer sofort eine Ausbildung beginnen konnten, wurde vielen Personen doch eine Grundlage für eine Berufschance im Handwerk bereitet. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen, haben wir uns entschlossen, das Projekt weiter fortzusetzen. Flüchtlinge, die noch mehr Vorbereitungszeit benötigen, sollen im Rahmen von IHAFA zuverlässig weiter betreut und im nächsten oder übernächsten Jahr ihre Chance auf eine Handwerksausbildung erhalten, Handwerksbetriebe sollen weiter bei der Nachwuchsgewinnung jüngerer Flüchtlinge unterstützt werden. Für die geplante Projektverlängerung bis 2019 stellt mein Haus daher weitere 1,8 Mio. Euro aus Landesmitteln bereit. Insgesamt unterstützt das Wirtschaftsministerium das Projekt mit 2,9 Mio. Euro.“

Karl-Wilhelm Steinmann, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern, sagte: „Das Handwerk packt gern an. Das haben wir immer getan, und dazu sind wir auch jetzt bereit. Daher sehen wir die Bewältigung des Flüchtlingszustroms nicht nur als enorme Herausforderung, sondern vor allem auch als Chance. Wir wollen Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, an eine qualifizierte Ausbildung heranführen und ihnen gute Arbeitsplätze zu verschaffen. IHAFA hat gezeigt, dass das möglich ist und wir sind froh darüber, dass es uns gelungen ist, Menschen mit Migrationshintergrund für das Handwerk fit zu machen und ihnen dort Ausbildungsmöglichkeiten zu vermitteln. Das Projekt über den ursprünglich geplanten Zeitraum hinaus fortzuführen, erscheint daher nur konsequent.“

Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, sagte: „Die Ziele der Vermittlung waren von Anfang an hochgesteckt – und das ist auch gut so! Daran wollen wir festhalten. Die Betriebe, besonders in den strukturschwachen Regionen des Landes, warten auf geeignete junge Menschen, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen wollen. Im Namen aller sechs niedersächsischen Handwerkskammern und deren IHAFA-Beratern bedanken wir uns als koordinierende Kammer für das Vertrauen des Ministeriums und freuen uns über die Verlängerung des Projekts, die es uns ermöglicht, weitere Betriebe und Asylsuchende zueinander zu führen“.

Klaus Stietenroth, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit: „Immer mehr Flüchtlinge, die in den vergangenen Jahren zu uns gekommen sind, haben inzwischen Deutsch gelernt und  können sich mit ihrem Chef und Kollegen verständigen, sie können Sicherheitshinweise lesen und Arbeitsverträge verstehen. Mehr als 17.000 Menschen sind derzeit bei den Agenturen und Jobcentern in Niedersachsen gemeldet und wollen arbeiten. Allerdings fehlen vielen Flüchtlingen formale Qualifikationen, so dass Ihnen häufig nur Tätigkeiten auf Helferniveau vorgeschlagen werden können. Projekte wie IHAFA bieten den jungen Geflüchteten die Chance, diese Lücke zu schließen. Die duale Ausbildung ist in Deutschland der Königsweg für eine Karriere als Fachkraft, sie bietet langfristigen Schutz vor Arbeitslosigkeit.“

Landrat Peter Bohlmann, als Sprecher der kommunalen Jobcenter sagte: „Die in diesem Jahr deutlich ansteigende Zahl der anerkannten Asylbewerber erhöht sowohl für die siebzehn kommunalen Jobcenter als auch die übrigen Landkreise die Anforderungen zur beruflichen Integration dieser Menschen, damit sie in der örtlichen Gemeinschaft dauerhaft Fußfassen. Auch wenn das Projekt im Hinblick auf die hohe Arbeitslosenzahl der Geflüchteten zahlenmäßig nur begrenzte Wirkung entfaltet, ist es wichtig, weil es eine Perspektive für die Ausbildung von arbeitsmarktnahen und ausbildungsfähigen Zuwanderern aufzeigt. Zudem zeigt sich, dass bei dieser Gruppe eine überregionale Zusammenarbeit von Kommunen, Arbeitsagentur und Handwerkskammer absolut sinnvoll ist. Wir werden nach Kräften daran mitwirken, dass das Programm in der zweiten Phase seine volle Wirkung entfaltet.“

Minister Olaf Lies abschließend: „Der Arbeitsmarkt in Deutschland und in Niedersachsen ist schon heute in vielen Bereichen geprägt von einem hohen Fachkräftemangel. Um diesen Mangel auszugleichen, ist es wichtig, dass Zuwanderer schnell in den Arbeitsmarkt kommen. Deshalb hat sich Niedersachsen auch auf Bundesebene dafür eingesetzt, dass die so genannte ‚Vorrangprüfung‘ ausgesetzt wird. Bisher untersagte sie Unternehmen, Flüchtlinge anzustellen, solange nicht durch die zuständige Arbeitsagentur geprüft war, ob sich ein Deutscher oder ein anderer EU-Bürger für die Stelle fand. Das galt für die ersten 15 Monate des Aufenthalts in Deutschland. Mit Inkrafttreten des Integrationsgesetzes Anfang August 2016 können die Betriebe nun leichter freie Stellen mit Flüchtlingen besetzen. Niedersachsenweit ist die Vorrangprüfung für drei Jahre in allen Arbeitsagenturbezirken in Niedersachsen ausgesetzt.“

 Hintergrund:

Anfang November 2015 hat das Wirtschaftsministerium mit den Handwerkskammern in Niedersachsen, der Bundesagentur für Arbeit und dem Niedersächsischen Landkreistag das Integrationsprojekt IHAFA ins Leben gerufen. Handwerklich interessierte Asylbewerber/innen und Flüchtlinge konnten ihre Fähigkeiten und Neigungen in den Bildungseinrichtungen der Handwerkskammern testen, Kontakte zu Betrieben knüpfen. Seit November 2015 wurden so in den Handwerkskammern mehr als 1.000 Beratungen für Flüchtlinge und ausbildungsbereite Handwerksbetriebe durchgeführt. Insgesamt konnten 340 Flüchtlinge in den Bildungseinrichtungen der Handwerkskammern und in Betrieben ihre Eignung für handwerkliche Berufe testen. Die von den Kammern eingesetzten IHAFA-Beraterinnen und -Berater entwickelten zusätzlich individuelle Perspektiven. Bis zum Ausbildungsbeginn am 1. August 2016 konnten insgesamt 75 Ausbilder und Auszubildende der IHAFA-Kompetenzfeststellungen zusammengeführt werden, um eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Rund 50 Personen befinden sich zurzeit in der Nachvermittlung für einen Ausbildungsplatz. Weitere 50 Personen, die als handwerklich geschickt eingestuft wurden, sollen weiter gefördert werden, bevor eine Ausbildung möglich ist.

Download Pressemitteilung vom 23.08.2016: http://cache.pressmailing.net/content/039f58ab-cb03-479d-885b-d1bc46445a38/172 Handwerk_Fl%C3%BCchtlinge_IHAFA_F%C3%B6rderbescheid .pdf

Ansprechpartner für den Inhalt dieser Informationen:

Pressesprecher:
Stefan Wittke
Telefon: 0511 / 120 – 5427
Email: stefan.wittke@mw.niedersachsen.de

Pressesprecherin:
Sabine Schlemmer-Kaune
Telefon: 0511 / 120 – 5426
Email: sabine.schlemmer-kaune@mw.niedersachsen.de

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